Die Bundesfestung Ulm wurde im 19. Jahrhundert durch den Deutschen Bund als Großfestungssystem errichtet und bis zum frühen 20. Jahrhundert zur Reichsfestung ausgebaut. Sie zählt auch heute noch zu den größten Festungsmonumenten Europas und war eine der fünf Festungen, die der Deutsche Bund zur Sicherung seiner damaligen Grenze gegen Frankreich etablierte.
Touristisch bietet die Zwillingsstadt Ulm/ Neu-Ulm an der Donau viele Highlights. Neben dem Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt, dem Fischerviertel, dem Kloster Wiblingen oder der Kunsthalle Weishaupt lohnt aber vor allem die Bundesfestung mit ihren über 30 Werken und der Wilhelmsburg einen Besuch.
Das spannende und reichhaltige Erlebnisangebot reicht von Museen und Ausstellungen, Theater und Festivals bis hin zu Sport- und Naturerlebnissen auf der Donau, entlang des Donauradwegs oder in den Glacis-Parks der Festung.
Erleben Sie mit FORTE CULTURA das einzigartige Flair der befestigten Donaumetropole Ulm/ Neu-Ulm, dem Geburtsort von Albert Einstein und der Heimat der Geschwister Scholl.
Monument und Geschichte
Geschichte
Als Freie Reichsstadt unterstand Ulm direkt dem Kaiser und war keinem regionalen Fürsten verpflichtet. Diesem Umstand verdankten die Kaufleute vom Ulm einen immensen Reichtum. Für den Schutz dieser Privilegien gab Ulm ab 1527 den Auftrag für eine auf Feuerwaffen ausgerichtete Modernisierung der Stadtumwallung. Im 17.Jahrhundert erfolge eine Erweiterung der städtischen Befestigungen.
Napoleons Politik veränderte Europa grundlegend. Ulm wurde 1803 dem Großherzogtum Bayern zugesprochen und verlor damit seine Eigenständigkeit. 1805 berührten die traumatischen Ereignisse des französisch-österreichischen Krieges auch Ulm. Napoleon siegte in der Schlacht von Elchingen und zwang die in Ulm einquartierten österreichischen Truppen zur Kapitulation. Damit war der Weg für den Vormarsch der Franzosen in Richtung Wien frei.
Durch einen Gebietstausch geriet Ulm im Jahre 1811 zum Königreich Württemberg. 1815 wurde der Deutsche Bund gegründet und das Königreich Württemberg einer seiner Gliedstaaten. Um weiteren Übergriffen Frankreichs zu begegnen, wurde der Bau der fünf Bundesfestungen beschlossen. Neben Landau, Luxemburg, Mainz und Rastatt viel die Wahl auch auf Ulm, auch zur Sicherung österreichischer Interessen.
König Wilhelm I. von Württemberg bestellte 1838 den preußischen Major Moritz von Prittwitz und Gaffron zu seinem Festungsbaudirektor. Festungsbaudirektor der bayerischen Seite wurde Major von Hildebrandt. Von 1842 bis 1859 wurde die Festung des Deutschen Bundes fertiggestellt.
Der Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein wurde 1879 in Ulm geboren.
Ulm ist auch das Zuhause der Geschwister Scholl, die mit der „Weißen Rose“ den studentischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus in München organisierten. Die Ulmer "DenkStätte Weiße Rose" erinnert heute daran.
Architektur
Ab 1527 wurde die mittelalterliche Ulmer Stadtbefestigung nach Dürers Befestigungslehre modernisiert. Reste dieser Befestigung lassen sich noch am Ulmer Donau-Ufer erkennen. Im 17. Jahrhundert folgte die Befestigung der Stadt im Bastionärssystem nach italienischem Vorbild.
Ab1842 begann der Bau der Bundesfestung Ulm. Es entstand eine polygonale Hauptumwallung als Gürtel um die Stadt und ein weiterer Gürtel aus 16 selbstständigen Außenforts zur Kontrolle der Höhenzüge der Umgebung. Zwei Drittel auf der württembergischen Seite und ein Drittel auf der bayerischen Seite der Donau, dem heutigen Neu-Ulm. Die Bundesfestung Ulm war prägend für die neupreußische oder auch neudeutsch genannte Festungsmanier und bestand bei ihrer Vollendung im Jahr 1859 aus insgesamt 53 Festungswerken. Die geschätzten Baukosten beliefen sich auf 16,5 Millionen Gulden und wurden im wesentlichen durch französische Restaurationszahlungen getragen. Als Zentralfestung ersten Ranges und "Großer Waffenplatz" konnte Ulm bis zu 100.000 Soldaten aufnehmen.
Nach Auflösung des Deutschen Bundes und Gründung des Deutschen Reiches wurde Ulm von 1871 bis 1916 zur Reichsfestung ausgebaut, bevor gegen 1918 die Entfestigung der Stadt einsetzte. Da der Versailler Vertrag von 1918 für Ulm keine Anwendung fand, musste die Festung nicht komplett geschleift werden. So besitzt Ulm auch heute noch eine der größten Festungsanlagen Europas. Zahlreiche Gebäude im gesamten Stadtgebiet, darunter nahezu alle Forts und annähernd die gesamte Stadtumwallung der Städte Ulm und Neu-Ulm sind noch erhalten.
Naturerlebnis
Die Bundesfestung Ulm verfügt in vielen Abschnitten innerhalb und außerhalb der Mauern auch über ein reichhaltiges Naturerlebnisangebot. So befindet sich der "Glacis-Stadtpark Neu-Ulm" mit Wasserspielspatz und dem gemütlichen "Barfüßer-Biergarten" in der Kulisse der Caponniere 6.
Das Fort Friedrichsau lockt mit dem "Naherholungspark Friedrichsau“, dem "Museum Park Friedrichsau" im Werk XLI und gar einem Naturtheater, dem "Theater in der Au" .
Der „Ulmer Festungsweg“ verbindet erhaltene Bauwerke des Festungsrings und informiert an 32 Tafeln über deren Entstehung, Funktion und nachmilitärische Nutzung. Auf dem Wanderweg lässt sich die Bundesfestung Ulm auf zwölf Kilometern entlang ihrer Hauptumwallung entdecken. In Kombination mit den „Ulmer Höhenweg“ erschließt sich die auch geologisch interessante, abwechslungsreiche Kulturlandschaft zwischen der Schwäbischen Alb, den Tälern der Blau und der Donau.
Wasserfreunde finden entlang der Donau ebenfalls viele Möglichkeiten zum Naturerlebnis. Ein großes Spektakel ist der alljährliche Nabada (schwäbisch für "Hinunterbaden", ein Wasserumzug am Schwörmontag, dem vorletzten Juli-Montag eines jeden Jahres.