Europäische Kulturroute Festungsmonumente - FORTE CULTURA


Deutschland

Torgau und Schloss Hartenfels

Lebendige Geschichte in der sächsischen Elb- und Landesfestung erleben!

Das einzige noch in Teilen erhaltene Großfestungssystem in Sachsen

Die Renaissancestadt Torgau mit dem Schloss Hartenfels war im 16. Jahrhundert das politische Zentrum der Reformation in Deutschland. Hier wurde das erste politische Bündnis reformierter Fürsten zwischen Hessen und Sachsen geschlossen. Mehr als 60 Mal reiste Martin Luther nach Torgau und weihte 1544 den ersten protestantisch Kirchenbau. Die Torgauer Artikel, 1530 von Luther, Melanchthon, Jonas und Bugenhagen verfasst, waren Grundlage der berühmten Bekenntnisschrift „Confessio Augustana“.

Bereits im 17. Jahrhundert als sächsische Elb- und Landesfestung stark befestigt, wurde Torgau als Mitglied des Rheinbundes ab 1810 auf Befehl Napoleons zum Großfestungssystem ausgebaut. Nach Napoleons katastrophalen Russlandfeldzug 1812 und seiner Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 wurde Torgau von den Preußen belagert und schließlich eingenommen. Sie bauten sie zur preußischen Strom- und Grenzfestung nach preußischer Manier gegen Sachsen aus. Mit der Entwicklung von Sprenggranaten Ende des 19.Jh. wurden die Befestigungsanlagen jedoch wirkungslos und so wurde 1889 der Festungsstatus aufgegeben.

In der Folge wurden Torgauer Festungsteile wie das Fort Zinna und die Brückenkopfkaserne zu berüchtigten Gefängnisstandorten während der NS-Zeit und in der Nachkriegszeit bis 1950. Ausstellungen und Gedenkorte informieren an verschiedenen Stellen über dieses dunkle Kapitel Stadtgeschichte. Das Fort Zinna ist heute noch Gefängnisstandort.

In der historischen Torgauer Altstadt finden Besucher heute vor allem aber über 500 Denkmale der Spätgotik, der Renaissance und des Barock. Gemeinsam mit den noch erhaltenen Festungsanlagen und dem befestigten Schloss Hartenfels bilden sie ein europaweit einmaliges städtebauliches Ensemble. Die Stadt Torgau ist auch Station am internationalen Elberadweg, am Lutherweg in Sachsen und an der Fürstenstraße der Wettiner.

FORTE CULTURA Reiseempfehlungen

Erlebnisangebot

Befestigtes Schloss Hartenfels

Schloss Hartenfels im Stil der Renaissance war über Jahrhunderte Schauplatz verschiedener historisch bedeutsamer Ereignisse. Mit seiner Geschichte eng verbunden sind Namen wie Martin Luther, die Kurfürsten Friedrich der Weise und Johann Friedrich der Großmütige, Zar Peter der I. und Künstler wie Lucas Cranach und Heinrich Schütz. Im seit 1452 in Torgau betriebenen Bärengraben tummeln sich auch heute noch 3 Braunbären.

Beim Bau der Festung Torgau wurde ab 1811 auch das Schloss zu einer wehrhaften Befestigung umgebaut.

Einen einzigartigen Rundblick auf die historische Altstadt, die Elbe und die Elbauen bietet die Aussichtsplattform des Hausmannsturms. Einblicke in die Baugeschichte des Schlosses gewährt das Lapidarium in den sehenswerten Gewölben unter der Unteren Hofstube.

Kulturbastion

Kulturbastion Torgau

Im Zuge des Festungsausbaus ab 1810 durch die Franzosen wurde die Stadt auch mit 8 Bastionen befestigt. Die Bastionen verfügten über Flankenkasematten, bombensichere Räume in den seitlichen Bastionsbegrenzungen. Die rechte Flankenkasematte der ehemaligen Bastion II hatte seither viele Nutzungen, zumeist als Lager.

2005 entstand schließlich die heutige Kulturbastion mit Jugendzentrum. Sie empfängt jährlich viele Tausend Besucher mit ihrem umfangreichen Kulturprogramm aus Kino, Konzerten, Kabarett, Lesungen und vielem mehr.

Fort Zinna

Fort Zinna

Das 1811 im Zuge des Festungsausbaus durch die Franzosen errichtete Fort Zinna war ein unabhängiges Vorwerk der Festung Torgau. Mit dem Wegfall des Festungsstatus von Torgau wird es ab 1890 als Gefängnis umgenutzt.

Zunächst Militärgefängnis der preußischen Armee, wurden während des Ersten Weltkrieges kriegsgefangene Offiziere interniert. Ab 1919 war es ziviles Strafgefängnis, ab 1933 Gefängnis für politische Gegner des Nationalsozialismus und ab 1936 Wehrmachtsgefängnis. Von 1945-48 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Fort als Speziallager. Ab 1950 gehörte das ehemalige Fort zum Strafvollzug der DDR und ab 1989 der BRD.

Am Fort befindet sich ein Gedenkort für die Opfer der NS-Militärjustiz, der sowjetischen Besatzungszeit und der DDR-Strafjustiz. Das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ)Torgau unterhält eine Dauerausstellung im Schloss Hartenfels.

Fort Brückenkopf mit Defensionskaserne

Bereits im frühen 17. Jahrhundert entstand auf der östlichen Elbeseite eine Brückenschanze als Teil der sächsischen Landesfestung Torgau. Immer wieder verstärkt und ausgebaut erhält sie ihre endgültige Form durch die Franzosen 1811-13 bzw. anschließend durch die Preußen als Brückenkopf mit Defensionskaserne. Während des Zweiten Weltkrieg wurde auch dieses Areal als Militärstrafanstalt genutzt.

Heute wird das Fort Brückenkopf mit den verbliebenen Bauwerken durch den IG Rock e.V. betrieben. 10 Proberäume stehen für ortsansässige Musikgruppen zur Verfügung und das Gelände wird für Konzerte genutzt.

Befestigte Eisenbahnbrücke

Befestigte Eisenbahnbrücke

Die eingleisige Eisenbahnbrücke über die Elbe entstand 1872 im Zuge des Baus der Strecke Halle-Cottbus durch die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft. An beiden Enden der rund 350m langen Brücke wurden Torbauwerke errichtet. Auf der Ostseite befindet sich unmittelbar an der Bahnstrecke darüber hinaus die bereits 1811-13 errichtete Lünette Zwethau.

1996/97 wurde die alte Brücke durch ein eingleisige Stabbogenbrücke ersetzt. Die Zinnentürme aus Naturstein wurden dabei abgetragen und im Abstand von 12,25m wiederaufgebaut.

Touren und Informationen

Grenadierbataillon von Spiegel e.V. Torgau

- geführte Touren zu den heute noch zahlreich vorhandenen Festungsteilen
- Erlebnisführung mit einem "stilechten Grenadier" der sächsischen Armee
- gesellige Runden bei den Grenadieren mit Speis und Trank, Musik, Tanz
- abenteuerliche und lehrreiche Kinderanimationen und Biwaks

Torgau-Info-Center (TIC)

Logo TIC

Führungen, Veranstaltungen, Informationen

Kulturbastion

Kino, Konzerte, Kabarett, Lesungen, Lichtshow u.v.m.

DIZ Torgau

Mahnen und Gedenken an die Opfer der NS-Zeit, des NKWD und des DDR-Regimes in Torgau

Ausstellung im Schloss Hartenfels

Standortplan

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Monument und Geschichte

Geschichte

Die ersten Befestigungsanlagen erhielt das 973 erstmals erwähnte Torgove im 12./13. Jahrhundert mit einer mittelalterlichen Stadtmauer, die später erweitert wurde.

Im 16. Jahrhundert avancierte das befestigte Torgau zum Zentrum der Reformation in Deutschland, die Stadt erlebte eine Blütezeit der Wissenschaft, Kunst und Kultur und war bevorzugte Residenz der sächsischen Kurfürsten. Der Kronacher Lucas Cranach d.Ä. schuf Altarwerke und Bildnisse im Schloss, das Wirken Martin Luthers in Torgau ist bis heute allgegenwärtig. Seine Frau Katharina starb in Torgau, ihr ist eine einzigartige Ausstellung seltener zeitgenössischer Erstdrucke und Münzen, Gegenstände der Alltagskultur und Kunst gewidmet: Katharina-Luther-Stube.

Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-48) hielten Zerstörung und Leid Einzug in Torgau. Die sächsische Landesfestung wird in Teilen mehrfach zerstört und wieder auf- und ausgebaut.

1711 feierte Zar Peter der I. von Russland im Schloss Hartenfels die Hochzeit seines Sohnes Alexej mit Prinzessin Charlotte Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1756 ist Torgau in preußischer Hand und wird weiter befestigt.

Am 3. November 1760 fand auf den Süptitzer Höhen die letzte große Schlacht des Siebenjährigen Krieges statt. In der „Schlacht bei Torgau“ trafen preußische und kaiserlich österreichische Truppen aufeinander. Nach einigen überraschenden Wendungen siegten die Preußen unter Friedrich dem Großen glücklich, aber mit hohen Verlusten. Rund 32.000 Mann ließen ihr Leben in einer der blutigsten Schlachten des 18. Jahrhunderts.

1765 ist Torgau bereits wieder sächsisch als der Beschluss ergeht, die sächsischen Landesfestungen (außer Königstein und Dresden) aufzugeben. Mit dem Beitritt Sachsens in den Rheinbund im Jahr 1806 treten die Franzosen auf den Plan. Auf Befehl Napoleons wird 1810/11 unter Ludwig von Lecoq der Ausbau zum Großfestungssystem begonnen.

Nachdem Napoleon im Winter 1812 in Russland scheiterte, erklärte Preußen am 17. März 1813 Frankreich den Krieg. In der Festung Torgau werden französische Truppen unter General Graf Jean L. E. von Reynier stationiert und die Brückenschanze wird weiter umgebaut und verstärkt. Im Oktober 1813 unterlag Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig, was das Ende französischer Herrschaft in Deutschland besiegelte.

Im November 1813 wurde Torgau durch preußische Truppen unter General Friedrich B. von Tauentzien eingeschlossen und belagert, Ende Dezember kapitulierten die Franzosen und zogen im Januar 1814 ab. Die Preußen bauen Torgau als preußische Strom- und Grenzfestung gegen Sachsen nach neu-preußischer Festungsmanier aus. 1889 werden mit dem Aufkommen der neuen Sprenggranaten die Befestigungen wirkungslos und der Festungsstatus aufgelöst, Teile werden ab 1893 geschleift.

Ab 1890 wird das Fort Zinna zum Gefängnis umgenutzt und wird ab 1936 Wehrmachtsgefängnis, später folgt auch das Fort Brückenkopf. Am 25. April 1945 kommt es auf der zerstörten Elbebrücke zum Treffen zwischen amerikanischen und russischen Soldaten. Der „Elbe Day“ erinnert bis heute daran.

Nach Kriegsende richtet die sowjetische Besatzungsmacht Speziallager im Fort Zinna und in der Seydlitzkaserne ein. Ab 1950 nutzt das DDR Regime Fort Zinna als Gefängnisstandort und ab 1989 die BRD.

Mit der Jahrtausendwende kommt das Fort Brückenkopf in Nutzung durch den IG Rock e.V., 2005 wird die Flankenkasematte der ehemaligen Bastion II zur heutigen Kulturbastion.

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Architektur

Festung Torgau

Torgaus strategische Lage an der Elbe mit Elbübergang, machte die Stadt von jeher bedeutsam aber auch angreifbar. Die mittelalterliche Stadtmauer im 11./.12. Jahrhundert bildete den ersten Schritt zum Schutz der Stadt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts als sächsische Landesfestung deklariert, existierten bereits die Brückenschanze und die Stadtumwallung als Struktur einer Veste.

Napoleon erhob Torgau 1810 zur Militärbasis an der Elbe für seinen Russlandfeldzug und ordnete umfangreiche Ausbaumaßnahmen nach Plänen von General Ernst Ludwig von Aster (damals noch Hauptmann) an.

Als Preußische Elb- und Grenzfestung erlebte die Festung Torgau zwischen 1814 und 1889 ihren umfangreichsten Ausbau zum Großfestungssystem. Am Ende stehen das Hauptwerk mit acht Bastionen und drei Ravelins, davor flutbare Gräben und das Glacis, dazu Außenwerke (Brückenkopf, drei Schleusenlünetten, fünf Lünetten, zwei Forts und das Neuewerk mit Zündschnurenfabrik. 1878 wurde das Fort Mahla geschleift. 1889 werden mit dem Aufkommen der neuen Sprenggranaten die Befestigungen wirkungslos und der Festungsstatus aufgelöst.

Die Anlagen der Festung Torgau sind weitgehend erhalten geblieben und teilweise zugänglich. Die Flankenkasematte der Bastion II, die Zinnentürme der Eisenbahnbrücke und das Obere Hafentor sind saniert.

Schloss Hartenfels

Die einstige mittelalterliche Burganlage erlebte zwischen 1485 und 1546 einen gewaltigen Umbau. Schloss Hartenfels legte in der Nachfolge der Meißner Albrechtsburg wichtige gestalterische und konstruktive Grundlagen neuzeitlicher Wohnschlösser im mitteldeutschen Raum und war in seinem Renaissancecharakter Vorbild für viele Schlossbauten des 16. Jahrhunderts. Vor allem der Große Wendelstein, eine freitragende Treppenspindel ohne Mittelsäule, Meisterwerk des Baumeisters Konrad Krebs, setzte Maßstäbe in der europäischen Baukunst. Einblicke in die Baugeschichte des Schlosses gewährt das Lapidarium in den sehenswerten Gewölben unter der Unteren Hofstube.

Folgende Baumeister/Architekten beeinflussten die Entwicklung der Festung Torgau maßgeblich:
­ - Wilhelm Schäffer, genannt Dilich (1625),
­ - Ingenieur-Offizier Hans Kuffer und Baumeister Wolf Caspar von Klengel (1658 bis 1680),
­ - Ingenieur-Leutnant Egidius G. Francke (1745),
­ - Ernst Ludwig von Aster (1809),
­ - Ludwig von Lecoq (1811).

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Naturerlebnis

Elbe-Wander- und Radweg

Abwechslungsreiche Naturpanoramen in Verbindung mit Kultur, Kunst, Geschichte und Architektur, Radfahrern und Wanderern ist der Elbe-Radweg ein Begriff, weit über die Landesgrenzen hinaus. Die Renaissancestadt Torgau ist dabei ein beliebtes Etappenziel mit vielen historischen und kulturellen Highlights. Vom Schloss Hartenfels aus bietet sich ein wunderbarer Blick über den Verlauf der Elbe.

Großer Teich Torgau

Der mit 1,75km² größte Teich Sachsens liegt im Südwesten Torgaus und ist als Naherholungs- und Naturschutzgebiet ein Feuchtgebiet von nationaler Bedeutung und vorrangiges Ziel von Naturliebhabern. Hier befinden sich in idyllischer Lage direkt am Ufer der Torgauer Campingplatz und die Naturschutzstation „Biberhof Torgau“. Das Bildungszentrum bietet permanente Ausstellungen zur heimischen Tierwelt, Nistkästen, Nisthilfen und mehr.

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